Intensives Krafttraining stärkt die Nerven

Alterserscheinungen
Schon ab Mitte 20 verlieren wir jedes Jahr an Muskelmasse – zwischen 3% und 8% pro Jahrzehnt unseres Lebens. Erschwert wird das dadurch, dass sich gleichzeitig auch Motor-Neuronen abbauen. Das die Zellen im Gehirn und Rückenmark, mit deren Hilfe wir uns bewegen.
Lebensqualität im Alter erhalten
Da viele Menschen auf der ganzen Welt immer länger leben, wird die Frage zunehmend wichtiger, wie wir dabei Lebensqualität erhalten. Eine neue Studie bestätigt wieder einmal, dass intensives Krafttraining eine der wirksamsten Maßnahmen ist, um dazu beizutragen – und zwar auch, indem es die Nerven stärkt.
An der Studie nahmen 38 gesunde, ältere Männer im Durchschnittsalter von 72 Jahren teil, die 16 Wochen lang ein relativ intensives Krafttraining betrieben. Eine Kontrollgruppe von 20 gesunden, älteren Männern, ebenfalls mit einem Durchschnittsalter von 72 Jahren, absolvierte kein Krafttraining.
Krafttraining stärkt die Motor-Neuronen
Die Forscher konnten anschließend mit Muskelbiopsien nachweisen, dass sich die Verbindung zwischen Muskeln und Motor-Neuronen bei den Trainierenden verbessert hatte.
Das ist zwar für die Praxis keine bahnbrechende Erkenntnis, denn dass Krafttraining den Rückgang der Muskulatur im Alter massiv verlangsamen kann, ist in zahlreichen Studien belegt. Es ist aber ein wichtiger Schritt zu einem besseren Verständnis der Wirkmechanismen.
Vor allem bestätigt es wieder, dass intensives Krafttraining eben nicht nur die Muskulatur beeinflusst, sondern auch die Motor-Neuronen aufrecht erhält, die für einen funktionierenden Körper unerlässlich sind.
Krafttraining ist besonders im Alter wichtig
Die Studie zeigt außerdem, dass wir von diesem Effekt noch profitieren können, wenn wir spät im Leben mit Krafttraining beginnen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Analyse der Solent-University, die zeigen konnte, dass bereits 20 Minuten intensives Krafttraining in der Woche deutliche Verbesserungen erzielen kann – und zwar unabhängig vom Alter!
Dessen ungeachtet äußern Forscher die Vermutung, dass ein früherer Beginn im Leben "Reserven" aufbauen kann, auf die der Körper zurückgreifen kann. Die Erkenntnisse über Training im Alter sollten also nicht dazu führen, dass wir das Training aufschieben!
Die Forschungsergebnisse wurden veröffentlicht im American Journal of Physiology: Cell Physiology.
Soendenbroe et al: “Human skeletal muscle acetylcholine receptor gene expression in elderly males performing heavy resistance exercise”, in: American Journal of Physiology, Volume 323, Issue 1, July 2022, Seiten C159-C169